13. Okt 2023
Das Kolping-Bildungswerk Paderborn hatte diese Bildungsreise angeboten unter Leitung von Diözesanpräses Sebastian Schulz und Marlene Sievers aus Bad Lippspringe. Anfang Oktober machte sich eine 25-köpfige Reisegruppe sechs Tage lang auf den Weg in die Schweiz nach Flüeli in der Nähe des Vierwaldstädter Sees.
Klaus von der Flüe lebte im 15. Jahrhundert und hatte sich nach einem bewegten Leben unter anderem als Richter und Abgeordneter im Einvernehmen mit seiner Ehefrau Dorothea und den älteren der 10 Kinder – das jüngste war gerade ein paar Wochen alt – für ein Leben als Eremit entschieden. Nach einer Wanderschaft ließ er sich in der Nähe der Familie in der Ranft im Tal der Melchaa in einer Klause nieder und verbrachte dort im Gebet 19 Jahre bis zu seinem Tod. Diese Entscheidung warf viele Fragen auf, die heftig diskutiert wurden. Auch wurde das Leben seiner Frau Dorothea intensiv behandelt, die den schriftlichen Überlieferungen nach eine sehr starke Frau gewesen ist. Hilfreich war hier der engagierte Vortrag vom ortsansässigen Bruder-Klausen-Kaplan Ernst Fuchs. In der Kapelle an der Klause und am Grab von Bruder Klaus wurden Gottesdienste gefeiert.
Auch touristische Highlights standen auf dem Programm. In Luzern hatte die Gruppe eine Führung in der Hofkirche. Hier stand insbesondere die imposante Orgel im Mittelpunkt. Wer trittsicher die letzten steilen Treppen auf den Dachboden bestiegen hatte, wurde mit einigen Besonderheiten der Orgel, nämlich einer akustischen Regenmaschine und dem sogenannten Fernwerk belohnt. Auch konnte der Himmelfahrtsaltar bestaunt werden, der zum Fest Christi-Himmelfahrt mit einer Christus-Figur aus dem Kirchenschiff hochgezogen wird und im Gewölbe unsichtbar verschwindet.
Ein einzigartiges Naturschauspiel sind die Trümmelbachwasserfälle bei Lauterbrunnen, die von den Gletschern von Eiger, Mönch und Jungfrau gespeist werden und vollkommen unterirdisch verlaufen. Über einen Schrägaufzug oder viele hundert Stufen sind in den Felsen gehauene Plattformen im Berginneren zu erreichen, um dies Naturschauspiel zu sehen und zu hören.
Die Schweiz ist reich an Bergen und Bahnen, die diese Bergwelt erschließen. Schon vor 130 Jahren wurde die Schynige-Platte-Bahn, eine Zahnradbahn, auf der uralt anmutende kleine zweiachsige elektrische Lokomotiven jeweils zwei Waggons auf fast 2.000 m Höhe schieben, in Betrieb genommen. Von dort hat man grandiose Sicht auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau und viele andere Berg und Seen ringsum. Leider konnte man im dort oben gepflegten Alpengarten mit über 650 Pflanzenarten nur noch ganz vereinzelt kleine Blüten entdecken.
Der Sonntag stand im Geiste Adolph Kolpings. Von Hochdorf nach Baldegg führt der Besinnungsweg mit neun Stationen mit Informationen zum Kolpingwerk, mit Fragen und Aussagen aus der Bibel sowie Zitaten von Adolph Kolping.
Auf der Rückfahrt wurde in Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs, eine längere Pause gemacht, bei der Gelegenheit war, die alten Häuser zu bestaunen oder die Kirchen auf sich wirken zu lassen. Rottweil schloss sich 1463 der Schweizer Eidgenossenschaft an und ist seit 1519 als zugewandter Ort unbefristet mit der Schweiz verbunden.
(Text: Bernhard Bauer)