26. Jan 2023
Wenn Christian Selke von seinem Engagement für das Handwerk berichtet, fällt hin und wieder der Satz: „Es macht Spaß!“ Das schwingt auch zwischen den Zeilen mit. Der 53-Jährige engagiert sich seit fast 20 Jahren auf Seiten der Arbeitnehmer*innen für Kolping in der Selbstverwaltung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, inzwischen nicht nur in der Vollversammlung, sondern darüber hinaus in verschiedenen Gremien. Die Wahrnehmung des Handwerks in der Öffentlichkeit zu verbessern und junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern – das sind seine wichtigsten Anliegen für die nächste Zeit.
Begonnen hat das ehrenamtliche Engagement von Christian Selke im Jahr 2004. „Ich wurde damals angesprochen, ob ich einen Stellvertreterposten in der Vollversammlung übernehmen möchte“, erinnert er sich. Aus dem Stellvertreter wurde schnell ein vollwertiges Mitglied. Heute, 19 Jahre später, ist Christian Selke auch Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer, alternierender Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses und Mitglied im Wirtschaftsförderungsausschuss. „Ja klar, das sind viele Ehrenämter“, sagt er. „Aber ich kann Synergien nutzen und wirklich etwas für das Handwerk bewegen.“ Unteranderem dank eines guten Netzwerks. „Das Miteinander von Hauptamt und Ehrenamt hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt.“
Christian Selke ist gelernter Tischler. Seit fast 20 Jahren arbeitet er in einem Unternehmen in seiner Heimatstadt Gütersloh. Entwicklungen im Handwerk beobachtet er sowohl aus seiner praktischen Arbeit als auch aus seinem ehrenamtlichen Engagement heraus. „Das Handwerk ist insgesamt auf Wachstumskurs, aber die aktuelle Lage bremst uns etwas aus.“ Während in den vergangenen Jahren die Suche nach einem Handwerker schon mal längere Wartezeiten mit sich bringen konnte, führen steigende Preise und Inflation jetzt dazu, dass sowohl Privatkunden als auch Unternehmen Aufträge zurückstellen. Eines müsse aber stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken: „ Im Notfall sind die Handwerker da. Auf das Handwerk ist Verlass.“
"Ich kann wirklich etwas für das Handwerk bewegen."
Christian Selke
Trotz der jüngsten Konjunkturbremse empfiehlt Christian Selke jungen Menschen eine Ausbildung im Handwerk uneingeschränkt: „In der Wahrnehmung vieler Menschen gibt es immer noch diese Zwei-Klassen-Gesellschaft, diese Kluft zwischen Akademikern und Handwerkern. In Wirklichkeit ist das nicht so.“ Nachwuchs werde dringend gebraucht. „Im Vergleich zu NRW steht das Handwerk in Ostwestfalen-Lippe bei der Ausbildung noch gut da. Aber die demografische Entwicklung wird die Lage in den kommenden Jahren verschärfen.“ An dieser Stelle verknüpfen sich wieder die praktische Arbeit und das Ehrenamt. Als Mitglied im Berufsbildungsausschuss liegt Christian Selke (und seinen Kolleg*innen im Ausschuss) die Qualität der Ausbildung am Herzen.
Für die Wahlen 2024 werden wieder Ehrenamtliche gesucht, die sich auf Seiten der Arbeitnehmer*innen in den Handwerkskammern engagieren. Die Sorge, dies zeitlich nicht bewältigen zu können, kann Christian Selke Interessierten nehmen. „Die Vollversammlung tagt zwei Mal im Jahr. Einschließlich der Vor- und Nachbereitung ist der Aufwand überschaubar.“ Dass sich der Vater von vier Kindern neben seiner Arbeit an so vielen Stellen einbringen kann, verdankt er auch dem Rückhalt seiner Familie. „Ohne diese Unterstützung wäre das nicht möglich.“ Auch kurze Wege am Wohnort sind ein Faktor: Zehn Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit, ein paar hundert Meter bis zur Kita – Zeit, die er nicht für Wegstrecken investieren muss, kommen bei Christan Selke der Familie oder dem Ehrenamt zu Gute.
Wird er 2024 noch einmal für seine fünfte Wahlperiode zur Verfügung stehen und sich weitere fünf Jahre ehrenamtlich engagieren? Ja natürlich, denn: „Es macht Spaß!“