„Netzwerke helfen, mehr für die Gemeinschaft zu erreichen“ - So engagiert sich Kolping im Handwerk

09. Apr 2025

„Netzwerke helfen, mehr für die Gemeinschaft zu erreichen“ - So engagiert sich Kolping im Handwerk

Um demokratisches Mitwirken zu verwirklichen, engagiert sich Kolping in der Selbstverwaltung der drei Handwerkskammern in unserem Diözesanverband. Handwerker*innen gestalten durch ehrenamtliche Mitarbeit die Handwerkspolitik mit. Auf Seiten der Arbeitnehmer*innen sind es Kolping und die Gewerkschaften, die Kandidat*innen benennen. Sie erstellen eine gemeinsame Liste der Vertretung der Arbeitnehmer*innen. Diese sind Mitglied der Vollversammlung der Kammern und können in Ausschüssen mitarbeiten. Wir stellen drei Ehrenamtliche vor, die sich hier für Kolping engagieren.

„Ich möchte nicht meckern, sondern mitgestalten.“ Für Michael Hamann gilt das im Beruf ebenso wie im Ehrenamt. Seit gut zehn Jahren bildet der Elektromeister junge Menschen mit Behinderungen aus. Im Berufsbildungswerk des Josefsheims in Olsberg-Bigge qualifiziert er sie für den Arbeitsmarkt. Ihre Handicaps sind vor allem Autismus, Lernbehinderungen, ADHS und Depressionen, aber auch körperliche Beeinträchtigungen. 

„Dabei kann ich keine Schublade öffnen und Patentlösungen herausziehen“, sagt Michael Hamann. Individuelle Ansätze und Vertrauen sind gefragt. Das zahlt sich aus: „Über die Jahre haben rund zwei Drittel meiner Auszubildenden feste Arbeitsplätze gefunden. Einige von ihnen waren in ihren Jahrgängen Landesbeste.“

Zu einer ganzheitlichen Förderung gehört für Michael Hamann mehr als die Arbeit in der Elektrowerkstatt. Hier kommt sein Ehrenamt ins Spiel. Im Förderverein des Schwimmbades in seinem Heimatort ist er stellvertretender Vorsitzender, außerdem ist er als Schwimmtrainer aktiv. Und so geht er immer freitags auch mit seinen Auszubildenden schwimmen und veranstaltet einmal im Jahr ein Staffelschwimmen für das Berufsbildungswerk, bei dem Auszubildende gegen Ausbilder*innen antreten. „Der Sport wirkt sich positiv auf die Leistungen der jungen Menschen aus“, ist Michael Hamann überzeugt.

Michael Hamann engagiert sich in der Handwerkskammer Südwestfalen, zunächst in der Vollversammlung, dann im Berufsbildungsausschuss und inzwischen auch im Vorstand.
Michael Hamann engagiert sich in der Handwerkskammer Südwestfalen, zunächst in der Vollversammlung, dann im Berufsbildungsausschuss und inzwischen auch im Vorstand.

Seit Jahren engagiert er sich für Kolping in der Handwerkskammer Südwestfalen, zunächst in der Vollversammlung, dann im Berufsbildungsausschuss und inzwischen auch im Vorstand. „Mitgestalten statt meckern“ ist auch hier sein Motto. Auch hier liegt ihm der Nachwuchs am Herzen. „Mit der Digitalisierung wird die Elektrotechnik immer spannender“, davon ist Michael Hamann überzeugt. Deshalb möchte er durch sein Engagement junge Menschen für eine Ausbildung in diesen Berufen begeistern – und gleichzeitig Unternehmen für die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren.

Seit Sommer vergangenen Jahres neu dabei ist Stefanie Müller. Sie arbeitet als Bäckereifachverkäuferin in einer Bäckerei in Arnsberg, die in dritter Generation familiengeführt wird. Nachdem ein Arbeitskollege sie auf Kolping aufmerksam gemacht hat, stellte sie sich zur Wahl und ist nun Stellvertreterin in der Vollversammlung der Handwerkskammer Südwestfalen.

„Total nervös“ sei sie vor der ersten Sitzung gewesen, aber sie sei von allen Teilnehmenden „sehr lieb und wertschätzend“ aufgenommen worden. Dass es vor der konstituierenden Vollversammlung ein Treffen der Arbeitnehmervertreter*innen gab, habe ihr den Einstieg erleichtert. „Dass ich mein Netzwerk erweitern kann, sehe ich jetzt schon als Vorteil“, sagt sie.

Stefanie Müller ist Bäckereifachverkäuferin in Arnsberg und seit 2024 Stellvertreterin in der Vollversammlung der Handwerkskammer Südwestfalen.
Stefanie Müller ist Bäckereifachverkäuferin in Arnsberg und seit 2024 Stellvertreterin in der Vollversammlung der Handwerkskammer Südwestfalen.

Auch ihr wichtigstes Anliegen sind die Auszubildenden, um die sie sich an ihrem Arbeitsplatz in der Bäckerei schon länger kümmert. „Ich finde es wichtig, jungen Menschen eine Stimme zu geben, die sich vielleicht noch nicht trauen, für ihre Belange einzutreten.“ Nachwuchs zu gewinnen sei dieser Tage eine der wichtigsten Herausforderungen des Handwerks. „Ohne Fachkräfte aus den Ausland wird es in Zukunft nicht funktionieren“, ist Stefanie Müller überzeugt – und auch die brauchen eine Stimme in der Vertretung der Arbeitnehmer*innen.

Als wir Max Gloth zuletzt vor zwei Jahren trafen, war er in seiner ersten Wahlperiode Stellvertreter in der Vollversammlung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und dort ebenfalls Stellvertreter im Berufsbildungsausschuss. Der Kfz-Meister arbeitet in einer kleinen, freien Werkstatt in Paderborn, die sich auf alte Autos spezialisiert hat. 

In seiner zweiten Wahlperiode ist er nun ordentliches Mitglied der Vollversammlung und des Berufsbildungsausschusses und Mitglied des Vorstandes. Er hat seine Entscheidung zum Engagement nicht bereut und sagt noch überzeugter als vor zwei Jahren: „Die Selbstverwaltung des Handwerks ist ein unglaubliches Privileg.“

Kfz-Meister Max Gloth ist Mitglied der Vollversammlung und des Berufsbildungsausschusses und Mitglied des Vorstandes der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld.
Kfz-Meister Max Gloth ist Mitglied der Vollversammlung und des Berufsbildungsausschusses und Mitglied des Vorstandes der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld.

Wenn Max Gloth von seiner Arbeit in der Kfz-Werkstatt erzählt, wird deutlich, dass er an die sprichwörtliche Handwerkerehre glaubt: „Ohne Ehre ist es billiger, aber nicht so nachhaltig.“ Womit wir beim Thema Nachhaltigkeit sind, für ihn eines der wichtigen Zukunftsthemen des Handwerks. „Der Klimawandel, die Energiewende und wie sich das Handwerk darauf einstellt, das gilt es zu gestalten. Und natürlich die Nachwuchsgewinnung.“ 

Hilfreich seien die Netzwerke, die sich durch sein Ehrenamt auf politischer Ebene ergeben haben. „Die Politik hat ein großes Interesse am Handwerk“, hat Max Gloth erfahren. „Netzwerke helfen, mehr für die Gemeinschaft zu erreichen. Davon haben alle Beteiligten Vorteile.“

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