25. Mai 2024
Drei Monate lang, von Anfang Januar bis Ende März dieses Jahres, hat Hannah aus Winterberg ein Praktikum bei Kolping Honduras gemacht und in unserem Partnerland in Mittelamerika gelebt. Sie hat in der Verwaltung des nationalen Kolpingwerkes gearbeitet, an verschiedenen Schulen unterrichtet und war mit dem Team der Kolping Röstwerkstatt Brakel unterwegs zu den Kaffeeproduzent*innen.
Hannah ist 19 Jahre alt, hat im vergangenen Jahr ihr Abitur gemacht und möchte ab dem kommenden Wintersemester Lehramt studieren. In der Kolpingjugend ihres Heimatortes Siedlinghausen war sie früher als Gruppenleiterin aktiv. Die Zeit zwischen Abitur und Studium nutzt sie für Auslandsaufenthalte. „Da ich verschiedene Länder bereisen möchte, kam für mich ein längerer Aufenthalt, etwa ein einjähriger Freiwilligendienst, nicht in Frage“, erzählt sie. Eine Bekannte stellte den Kontakt zum Kolpingwerk Paderborn her. Nur wenige Tage später hatte Hannah ein Bewerbungsgespräch mit Rufino Rodriguez, dem Leiter von Kolping Honduras – und bekam eine Zusage. Auch wenn sie über das Land bis dahin nicht viel wusste, hat sie sich am gleichen Abend entschieden, für drei Monate nach Honduras zu gehen.
Bei Kolping Honduras arbeitete Hannah zunächst in der Verwaltung des Nationalbüros in Danli. „In einem engagierten Team mit vielen Menschen in meinem Alter“, berichtet sie. Die Aufgaben forderten ihr Schulspanisch heraus, manchmal musste ein Übersetzungsprogramm aus dem Internet helfen. Zur Halbzeit ihres Praktikums bekam Hannah die Chance, in einer anderen Region des Landes an einer Vorschule zu arbeiten. Zurück in Danli, wurde sie an einer katholischen Privatschule eingesetzt, wo sie die Jahrgangsstufen 4 bis 9 unterrichtete. „Gleich am zweiten Tag gab man mir einen Stundenplan. Ab diesem Moment war ich so etwas wie die Englischlehrerin der Schule.“ Die Herausforderung dabei: Englisch auf Spanisch zu unterrichten. „Die Kinder und Jugendlichen und ich, wir haben gegenseitig viel voneinander gelernt“, sagt Hannah.
Spontan lud das Team der Kolping Röstwerkstatt Brakel sie ein, mitzufahren zu den Kaffeeproduzent*innen, die den Kaffee für die Kolpingmarke TATICO anbauen. „Das waren intensive Gespräche vor Ort“, erinnert sich Hannah. „TATICO kannte ich aus meiner Kolpingsfamilie. Aber erst jetzt verstehe ich die Zusammenhänge und die Bedeutung dieses Projektes für die Menschen in Honduras und in Deutschland.“
Beeindruckt hat Hannah die Landschaft: Berge, Meer und die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, das kenne sie in dieser Form aus ihrer Heimat im Sauerland nicht. Drei Monate, die sich gelohnt haben und die Hannah in Erinnerung bleiben werden – auch wenn sie, bis wir diesen Bericht hier lesen, schon eine weitere Reise hinter sich hat.