10. Okt 2023
Er liegt wie ein schweres Schmuckstück in der Hand und schimmert grünlichblau. Wenn er mit Schwarzlicht angestrahlt wird, beginnt er zu leuchten und zu funkeln - im schönsten neongrün. Bevor Sie jetzt lange rätseln, was ich da beschreibe, löse ich es auf: Gemeint ist ein Rosekranz aus Uranglas. Diese Gebetschnur gehört zu meiner Rosenkranzsammlung.
Zu dieser, zugegeben seltenen, Sammelleidenschaft bin gekommen, weil ich vor Jahren Schülerinnen und Schülern im Seelsorgeunterricht neugierig auf das Rosenkranzgebet machen wollte. Also trug ich Rosenkränze unterschiedlicher Materialien zusammen. Manche davon können, wie beschrieben, leuchten, andere riechen nach Rosen, Lilien, oder Gewürzen. Wieder andere sind aus seltenen Perlen wie Bohnen, Bast oder Lavastein zusammengesetzt.
Die Neugierde der Kinder war damals im Unterricht geweckt. Sie entpuppten sich als richtige „Rosenkranz-Detektive“. Ich habe damals betont, dass der Rosenkranz mehr ist als ein Sammelobjekt. Er ist ein Instrument zum Beten. Wie man ein Musikinstrument erlernt, indem man damit musiziert, so kann man den Rosenkranz nur erlernen, wenn man ihn betet.
Beim Rosenkranzgebet kommt es nicht darauf an, einzelne Worte aktiv mitzuverfolgen. Es geht nicht um bestimmte Worte des Gebets, sondern darum, die einzelnen Geheimnisse unserer Erlösung aus den Augen Marias zu betrachten und zu bedenken. Beim Beten können dann immer neue Aspekte entdeckt werden.
In diesem Sinne hat Papst Benedikt XVI. einmal über das Rosenkranzgebet geschrieben:
„Große Dinge werden durch Wiederholung nicht langweilig. Nur das Belanglose braucht die Abwechslung und muss schnell durch anderes ersetzt werden. Das Große wird größer, indem wir es wiederholen und wir selbst werden reicher dabei und werden still und werden frei.“
Im Rosenkranzmonat Oktober möchte ich Sie neugierig machen auf dieses meditative Perlengebet. Wie Detektivinnen und Detektive können wir uns Perle für Perle mit den Heilsgeheimnissen beschäftigen und sie in Verbindung bringen mit unserem eigenen Leben.
Sebastian Schulz, Diözesanpräses