22. Aug 2023
Das Kolpingwerk Paderborn fordert die Ampelkoalition auf, ihren Streit über die Kindergrundsicherung zu beenden und Lösungen zu finden, die den betroffenen Menschen wirklich helfen. „Bei dem Streit zwischen Bundeswirtschaftsminister Christian Lindner und Bundesfamilienministerin Lisa Paus werden Wirtschaft und Familien gegeneinander ausgespielt. Das darf nicht sein“, sagt Winfried Henke, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes Paderborn. „Wirtschaft und Familien haben berechtigte und dringende Interessen und es ist Aufgabe der Politik, dafür Lösungen zu finden.“
Mehr als jedes fünfte Kind und jede*r vierte junge Erwachsene in Deutschland gelten als armutsgefährdet – mit seit Jahren steigender Tendenz. Besonders häufig trifft es Alleinerziehende und Familien mit drei und mehr Kindern. Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Im vergangenen Jahr waren das für eine alleinlebende Person 1.250 Euro netto pro Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren 2.625 Euro.
„Kinderarmut zu bekämpfen und ihr vorzubeugen ist vor allem Aufgabe der Politik“, betont Carsten Viermann, Vorsitzender des Fachausschusses Generationen im Kolpingwerk Paderborn. „Jeder Euro ist hier eine Investition in die Zukunft, denn die Folgekosten von Armut sind ungleich höher.“ So haben armutsgefährdete Kinder in Deutschland weniger Zugang zu Bildung und oft weniger soziale Kontakte. „Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen und Bildung“, so Viermann.
Bei dem Streit zwischen Christian Lindner (FDP) und Lisa Paus (Grüne) geht es um die Zustimmung zum sogenannten Wachstumschancengesetz. Die Familienministerin macht ihre Zustimmung zu diesem Gesetz davon abhängig, dass Finanzminister Lindner mehr Geld für die von ihr geplante Kindergrundsicherung zusagt.
„Derzeit blockieren sich die Beiden gegenseitig und tragen ihren Streit vor allem in der Öffentlichkeit aus“, kritisiert der Diözesanvorsitzende Winfried Henke. „Damit ist niemandem geholfen. Politik muss lösungsorientiert sein.“