Unsere Verpflichtung zu ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortlichem Handeln
Nachhaltigkeit in all seinen Dimensionen ist für uns nicht nur eine Pflicht, sondern unser Anspruch an uns selbst. Als Christen sind wir der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet. Auf der christlichen Soziallehre basierend, sind Themen wie Bildung, das Zusammenleben in der Weltgesellschaft und das gerechte Miteinander der Generationen bei uns fest verankert. Als katholischer Sozialverband handeln wir deshalb nachhaltig. Hier haben wir die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.
Was ist Nachhaltigkeit? Irgendwas mit Klimaschutz. Weniger CO2. Weniger Erderwärmung. Daran denken wahrscheinlich die meisten von uns spontan. Mehr Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen statt mit dem Auto. Regionale und saisonale Produkte kaufen. Das – und sicherlich noch einiges mehr – fällt uns ein, wenn wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten wollen.
Nachhaltigkeit und verwandte Begriffe wie Klimaneutralität sind weder einheitlich definiert noch gesetzlich geregelt. Auf der Internetseite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) heißt es: "Nachhaltigkeit (…) bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.“
Als Christen sind wir der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet. Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Laudato Si“: "Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen (…).“
Im Jahr 2015 haben sich die Vereinten Nationen auf die „Agenda 2030“ verpflichtet und 17 Nachhaltigkeitsziele verabschiedet, die Sustainable Development Goals, kurz SDGs.
Diese 17 Ziele umfassen neben dem Bereich Umwelt auch die Themenfelder Würde, Menschen, Wohlstand, Gerechtigkeit und Partnerschaft – und machen deutlich, dass es bei Nachhaltigkeit um mehr geht als um Klimaschutz. Keines dieser 17 Ziele steht allein; jedes hängt mit den anderen zusammen.
Im Mai 2023 hat UN-Generalsekretär António Guterres den Halbzeitbericht zur Agenda 2030 vorgelegt. Er ist ernüchternd: Die Weltgemeinschaft müsse ihre Bemühungen umgehend beschleunigen, um die Agenda 2030 überhaupt noch erfolgreich umsetzen zu können.
Dabei ist jede*r Einzelne gefragt: „Das Erreichen der Ziele braucht alle verfügbaren Kräfte“, heißt es auf der Internetseite der Vereinten Nationen. Auch kleine, lokale Initiativen sind ausdrücklich erwünscht und werden wertgeschätzt.
Was tun das Kolpingwerk und das Kolping-Bildungswerk Paderborn konkret, um nachhaltig zu handeln? Im folgenden haben wir Beispiele für unsere Aktionen und Initiativen zusammengestellt.
Seit 2021 laden wir jedes Jahr in den NRW-Sommerferien alle Fahrradbegeisterten und Interessierten ein, das Auto stehen zu lassen und aufs Rad zu steigen. Für die Kilometer, die uns übermittelt werden, pflanzen wir Bäume - zuletzt Ende März 2024 auf dem Kolping-Gutshof in Großeneder.
Jahr für Jahr steigen viele Kolpinger*innen und andere Radbegeisterte aufs Rad und machen mit. 2024 kamen 131.611 Kilometer zusammen. Inzwischen nehmen Kolpingsfamilien und andere Gruppen aus ganz Deutschland am "Kolping-Radeln" teil. Die Aktion ist fester Bestandteil des Sommerprogramms.
Für unser Engagement zum Thema Nachhaltigkeit wurden wir im November 2021 bei der Diözesanversammlung in Soest als Fairer Verband ausgezeichnet. Projektkoordinator Maximilian Schultes von Erzbistum Paderborn und Jan Hilkenbach nahmen die Auszeichnung vor (siehe Foto).
Knapp ein Jahr zuvor hatte der Diözesanvorstand beschlossen, sich um das Siegel zu bewerben – und damit der Kolpingjugend zu folgen, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit vier Jahren zertifiziert war. „Fairer Verband und Kolping, das passt einfach zusammen“, betonte Maximilian Schultes bei der Verleihung.
Der Kolping-Wald bei Lohmar, nahe Köln, erstreckt sich über 30.000 Quadratmeter. In Zusammenarbeit mit der Wohlleben Waldakademie werden die über 250 Jahre alten Buchen für die nächsten 50 Jahre vor Bewirtschaftung geschützt, um zum Urwald zu werden.
Dies trägt zum Klimaschutz bei, weil alte, unberührte Wälder die Luftqualität verbessern, Lebensraum für viele Arten bieten, zum Schutz von Wasser und Boden beitragen und Raum für Erholung und Naturerleben bieten.
Dafür sammelt das Kolpingwerk Deutschland im Rahmen der Spendenkampagne „ZukunftsFest“ Spenden. Ab 4,60 Euro pro Quadratmeter können Interessierte mitmachen.
TATICO ist fair und direkt gehandelter Spezialitäten-Kaffee von bester Qualität. Die Kolping Röstwerkstatt in Brakel bezieht ihn direkt bei den Produzent*innen in Mittelamerika. Seit den Anfängen vor über 25 Jahren hat sich TATICO zu einer etablierten Kaffeemarke entwickelt.
TATICO Kaffee trägt das TransFair-Siegel. Er erfüllt in Anbau, Ernte und Handel die umfangreichen Kriterien der weltweit etablierten Fair-Handels-Standards. Im Sinne maximaler Fairness und Transparenz verzichten wir auf sämtliche zwischengeschaltete Stellen.
Für den in vielerlei Hinsicht besonderen Kaffee führt die Kolping Röstwerkstatt die Verhandlungen direkt mit den Produzent*innen in Mittelamerika. So ist der Kaffee nicht nur Fair Trade, sondern auch Direct Trade.
Bevor ein T-Shirt bei uns im Laden liegt, hat es rund 18.000 Kilometer zurückgelegt. Bei einer Jeanshose sind es sogar 50.000 Kilometer. Überall auf der Welt sind Menschen am Anbau der Rohstoffe und an der Weiterverarbeitung beteiligt.
Inzwischen basieren rund 80 Prozent des Welthandels auf weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten. Das hat auch Schattenseiten: Viele Produkte und Rohstoffe werden unter untragbaren Arbeits- und Umweltbedingungen, oft sogar sogar mit Kinderarbeit abgebaut und hergestellt.
Was Sie über die weltweiten Lieferketten wissen sollten und wie Sie zur Transparenz entlang der Lieferketten beitragen können, erfahren Sie in einer Bildungsveranstaltung, die Sie bei uns kostenlos buchen können.
Auch in unseren drei Kolping-Hotels in Paderborn, Soest und Witten ist Nachhaltigkeit ein großes Thema. Das Ardey Hotel in Witten kooperiert mit einer örtlichen Foodsharing-Gruppe und trägt so dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Aktuell gilt dies für alle Backwaren (Brot und Brötchen), die nicht von Gästen beim Frühstück verzehrt werden.
Im Hotel Aspethera in Paderborn haben Gäste die Wahl: Muss das Zimmer unbedingt jeden Tag gereinigt werden? Wenn nicht, können sie ein Schild außen an die Zimmertür hängen – und Ressourcen werden gespart. Das Hotel kauft bei kleinen, lokalen und regionalen Zulieferern ein. Die Getränke kommen aus der JOSEFS Brauerei in Bad Lippspringe, die als Inklusionsunternehmen ebenfalls Menschen mit verschiedenen Behinderungen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bietet.
Kleidung, Schuhe und Accessoires, Haushaltswaren, Elektrokleingeräte, Spielwaren, CDs und DVDs, Porzellan und Gläser, Fitnessgeräte, sogar Möbel – in diesem Kaufhaus gibt es fast alles. Und jeder Gegenstand hat seine Geschichte. Alles auf diesen 500 Quadratmetern Ladenfläche ist gebraucht, hatte mindestens eine*n Vorbesitzer*in. „Gebraucht und gut“ steht deshalb am Schaufenster des „Store“ in Wetter an der Ruhr.
Vieles aus dem Angebot stammt aus Spenden. Von Menschen, die gebrauchte Gegenstände nicht wegwerfen, sondern ihnen eine zweite Chance geben möchten. Außerdem übernimmt das Team des „Store“ inzwischen Wohnungsauflösungen.
Nachhaltig ist das Kolping-Kaufhaus auch unter einem anderen Gesichtspunkt: Als Inklusionsunternehmen sind hier fünf der insgesamt neun Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen entstanden.
Was Generationen untereinander verbindet, sind Erfahrungen. Das heißt aber auch: „Das hatten wir schon mal!“ Darum, aber auch um neue, erfrischende Anregungen geht es in unserem Generationenschatz.
Hier verbergen sich Aktionen, die Menschen aller Altersgruppen verbinden. Sie sollen dazu anregen, Angebote zu schaffen, die Spaß machen, Solidarität stiften, Meinungen bilden, Gemeinschaft pflegen - und vor allem Menschen miteinander und untereinander verbinden.
Zu den vielfältigen Aktionen gehören unter anderem Upcycling, der Bau von Nistkästen für Vögel, ein Repair-Cafe und ein Flohmarkt.
Wasser, Wind, Sonne: Die Zukunft unserer Energieversorgung ist erneuerbar und nachhaltig. In loser Folge bieten wir zum Thema erneuerbare Energien Bildungsveranstaltungen und Exkursionen an. Zum Beispiel die Besichtigung eines Wasserwerkes am Hennesee im Hochsauerland oder eines Windparks im Raum Paderborn/Büren.
Weitere Veranstaltungen sind in Vorbereitung. Die Termine und Anmeldemöglichkeit finden Sie immer aktuell auf unserer Internetseite. Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos.
Für viele Kolpingsfamilien und Bezirke sind die Sammlungen von Gebrauchtkleidern im Rahmen der "Aktion Rumpelkammer" eine gute und langjährige Tradition. Unser Inklusionsunternehmen "Die Brücke" in Bad Lippspringe betreut zudem rund 720 Altkleidercontainer an 490 Standorten im Gebiet unseres Diözesanverbandes. So findet gebrauchte Kleidung eine sinnvolle Weiterverwendung.
Seit dem Frühjahr 2024 bietet die "Brücke" zusammen mit den Kolpingsfamilien auch Geschirr- und Haushaltswarensammlungen an. Viele Menschen haben nach Haushaltsauflösungen Geschirr, Töpfe, Pfannen, Gläser, Besteck und andere Dinge übrig. Diese werden so einer Weiterverwertung zugeführt.
Kolpingsfamilien, die eine Sammlung durchführen möchten oder Fragen haben, können sich per E-Mail an die „Brücke“ wenden: geschirrsammlung@w-db.de
"Bildung und mehr" ist das Magazin für die Mitarbeitenden des Kolping-Bildungswerkes. Die Ausgabe 1/2024 hat das Schwerpunktthema Nachhaltigkeit.
Das Magazin enthält viele weitere Informationen zum Thema, zu den Nachhaltigkeitszielen der UN, zur Umsetzung im Kolping-Bildungswerk und in seinen Unternehmen und Einrichtungen, aber auch in unserem Verband. Unter anderem beleuchten wir in einem Interview mit einem Experten, warum sich Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich lohnt.